Wie alles begann:
Am Beginn einer jeden guten Sache steht die Idee. Diese war zugegeben nicht von uns. Protagonisten zu Beginn waren namentlich der Landschaftsarchitekt Jens Mischel (Stadtplanungsamt Langenfeld) und Diplom-Geograph Holger Pieren von der Biologischen Station Haus Bürgel. Mit einfachen Mitteln sollte der Artenschutz im Raum Langenfeld (Rheinland) unterstützt werden, beginnend mit einem Fledermauskasten als Unterschlupf für Fledermäuse. Eine grobe Bauskizze war schnell entworfen. Doch nun musste jemand gefunden werden, der diese Kästen auch fachgerecht und kostengünstig baut. Hier nun traten wir auf den Plan. Als anerkannte Werkstatt für Behinderte betreiben wir u.a. eine Schreinerei, für die es ein leichtes war, die Fledermauskästen zu bauen.
Warum jetzt gerade eine Werkstatt für Behinderte ? Sowohl Herr Mischel, wie auch Herr Pieren hatten von Beginn an nicht nur den Naturschutzgedanken im Sinn, sondern zugleich den sozialen Aspekt im Blick, eine gemeinnützige Einrichtung einzubeziehen. Wir haben sehr gerne einen sehr fairen Preis angeboten und schnell waren die ersten Kästen gebaut und aufgestellt. Unterstützt wurde die Aktion von der Stadt Langenfeld, die entsprechende Etatmittel bereit stellte. Damit trat ein weiterer Protagonist auf den Plan, nämlich der Bürgermeister der Stadt Langenfeld, Herr Frank Schneider. Doch dazu später mehr.
Auf die Fledermauskästen folgte ein Bienenhotel, das bereits erste Aufmerksamkeit der lokalen Presse auslöste. Ab da war alles ganz einfach und bekam eine gewisse Eigendynamik. Die Bienenhotels kamen in unseren eigenen Reihen dermaßen gut an, dass wir uns überlegten, sie nicht nur auch auf unserem Gelände aufzustellen, sondern bei unseren Kunden, die über entsprechende Freiflächen verfügen, eine Aufstellung anzuregen. Parallel überlegte die Stadt Langenfeld, die so erfolgreich angelaufene Aktion dauerhaft zu installieren und jedes Jahr unter einem Themenschwerpunkt den Artenschutz mit einer Aktion zu unterstützen. Für das Jahr 2012 liegen bereits Entwürfe zum Bau von Schleiereulenkästen vor.
Damit war der Kreis geschlossen: Die Biologische Station Haus Bürgel stellt das Fachwissen, diese Aktionen zu begleiten und Nutzen und Sinn der Maßnahmen vorzustellen. Die Werkstätten des Kreises Mettmann unterstützen die Aktion durch Bau und Lieferung. Herr Mischel und die Stadt Langenfeld stellen geeignete Flächen zur Aufstellung zur Verfügung, nicht zu vergessen die Mittel bereit und kontaktieren weitere mögliche „Aufstellpartner“ wie Kreisbauernschaft, Schulen oder Kindergärten.
Eine rundum gelungene Sache, bei der es nur Gewinner gibt: Unterstützung des Artenschutzes als Herzensangelegenheit, Einbezug von Menschen mit einer Behinderung und eine Kommune als Initiator und Unterstützer.
Und genau hier trat der Bürgermeister der Stadt Langenfeld, Herr Schneider, zum zweiten Mal entscheidend auf den Plan: Wenn es doch so ist, dass alle von der guten Sache begeistert sind und es nur Gewinner gibt, dann sollte man auch darüber sprechen dürfen. Er lud zur Pressekonferenz, um die gute Sache bekannt zu machen und sich bei den Beteiligten zu bedanken. Die Berichte der lokalen Presse stießen auf nachhaltiges und breites Interesse, zum einen, sich selbst ein Bienenhotel oder einen Fledermauskasten in den eigenen Garten zu stellen. Zum anderen aber auch, mehr über das Thema insgesamt zu erfahren.
Im Grunde war damit die Pressekonferenz auch die Geburtsstunde dieser Internetpräsenz und man darf es so nennen, einer Vision für die Zukunft:
Die Vision und das Anliegen dieser Internetpräsenz:
Mit der Internetpräsenz sind mehrere Anliegen verbunden. Zuallererst soll Interessenten natürlich die Möglichkeit gegeben werden, ein Bienenhotel, einen Fledermauskasten und später auch weitere Produkte, die den Artenschutz unterstützen, bequem im Online-Shop zu erwerben. Dies ist aber nur ein Aspekt.
Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt ist es, darüber zu informieren, wie der Artenschutz sinnvoll und nachhaltig unterstützt werden kann. Hier hält die Biologische Station Haus Bürgel – Stadt Düsseldorf-Kreis Mettmann e.V. das entsprechende Wissen vor und erstellte z.B. die jedem Kasten beigefügten Artenschutz-Informationen. Sie bietet Fachvorträge und Veranstaltungen im Umweltbildungsbereich an und berät insbesondere zum Thema Fledermausschutz (s. www.biostation-d-me.de). Es liegt auf der Hand, dass eine solche Unterstützung nur lokal in ihrem Betreuungsbereich erfolgen kann. Dieses umfasst das Kreisgebiet Mettmann und die Stadt Düsseldorf. Diese lokale Begrenzung betrifft in gewisser Weise auch die vorgestellten Produkte. Sicher kann man auch ein Bienenhotel, das in der Säulenform immerhin 1,80 m hoch ist, versenden. Wirklich sinnvoll ist das aber weder aus ökologischer, noch aus ökonomischer Sicht.
Damit sind wir bei einem weiteren Aspekt, nämlich der Vision:
„vernetzte Werkstätten“
Anstelle, dass etwa unser Bienenhotel quer durch Deutschland transportiert wird, wäre es eine schöne Sache, wenn sich weitere Werkstätten beteiligen würden, und diese Bienenhotels direkt vor Ort bauen. Wir werden jedenfalls weitere Werkstätten daraufhin ansprechen und Werkstätten hier ausweisen, die sich zukünftig an unserer „Vision“ beteiligen. Das macht auch deshalb Sinn, da diese Werkstätten in ihrem eigenen Umfeld anregen können, Aktionen, wie sie die Stadt Langenfeld sehr erfolgreich durchgeführt hat und durchführt, in ähnlicher Weise zu unternehmen und Artenschutz und soziales Engagement zusammenzuführen.
Für die behinderten Menschen ist der Bau von Bienenhotels und ähnlichen Produkten eine auf vielfache Weise hervorragende Tätigkeit:
- Es handelt sich nicht um Präzisionsprodukte, eine etwas rustikalere Ausformung ist sogar gewünscht. Daher kann die komplette Fertigung von Menschen mit einer Behinderung übernommen werden.
- Anders als bei der Fertigung von Vorprodukten, wie sie häufig in Werkstätten für Behinderte als Aufträge übernommen werden, ist das Produktionsergebnis fertig, vorstellbar, zum Anfassen und der Einsatzzweck ersichtlich.
- Ein Bienenhotel führt nahezu zwangsläufig zu der Frage: Wofür benötigen Bienen ein Hotel ? Die leben doch draußen ? Das ergibt ein Vielzahl von pädagogischen Anknüpfungspunkten, das Thema Artenschutz aufzugreifen und bsw. auch rudimentäre Ängste abzubauen (Thema: Bienen stechen!?).
Den Protagonisten Herrn Mischel, Herrn Pieren und natürlich Herrn Schneider gilt unser Dank für die Initialzündung und weitere Unterstützung.
Langenfeld im Januar 2012, Thomas Günther i. A. der WFB Kreis Mettmann GmbH.